Der G20-Gipfel in Hamburg wurde überschattet von Gewalt und Vandalismus. Was brachte der Gipfel für die zentralen Menschheitsfragen, für soziale Gerechtigkeit und den Kampf gegen den Klimawandel?
Leider nur sehr wenig. Der G20-Gipfel hat zu wenig Fortschritte für Menschen gebracht, die in Armut leben. Trotz der Proteste gegen die wachsende soziale Ungleichheit auf der Welt haben die Staats- und Regierungschefs es nicht vermocht, die Weichen in Richtung mehr soziale Gerechtigkeit zu stellen. Es wurde versäumt, drängende Probleme wie die wachsende soziale Ungleichheit oder den Kampf gegen den Klimawandel entschlossen anzugehen.
Das einzig positive: Hilfszusagen für aktuelle Hungerkrisen. Die Ankündigung von US-Präsident Trump, den Kampf gegen akute Hungersnöte mit 639 Millionen Dollar (ca. 572 Millionen Euro) zu unterstützen, von denen etwa die Hälfte an das Welternährungsprogramm gehen werden. Allerdings ist die Entscheidung längst überfällig und reicht vermutlich bei weitem nicht aus die betroffenen Menschen in Nigeria, Somalia, Südsudan und Jemen vor einer Hungersnot zu bewahren.
Angesichts der dramatischen Lage in den vier Ländern bekannten sich die G20-Staaten in ihrer Abschlusserklärung „mehr denn je dazu, mit der gebotenen Dringlichkeit zu handeln und die UN-Organisationen und andere Entwicklungsorganisationen koordiniert und umfassend dabei zu unterstützen, Leben zu retten und die Bedingungen für nachhaltige Entwicklung zu unterstützen“. Allerdings leisten auch nach dem Gipfel nur die wenigstens der G20 Länder einen fairen Beitrag in der Bewältigung der aktuellen Hungerkrisen.
NGO Oxfarm kritisiert die Ergebnisse
Auch Oxfarm kritisiert die Ergebnisse des G20-Gipfels in einer Pressemitteilung, Zitat: „Es sei inakzeptabel, dass die meisten großen G20-Länder die Gelegenheit nicht genutzt hätten, ihre Beiträge zur Nothilfe aufzustocken. Die Folge ist, dass Menschen sterben werden, deren Leben andernfalls hätten gerettet werden können.“
Außerdem kritisierte Oxfarm die Ergebnisse in Handelsfragen: „Freier Handel ist nicht unbedingt fairer Handel. Im Gegenteil trägt ein unzureichend regulierter Handel dazu bei, die weltweite soziale Ungleichheit zu vergrößern“, heißt es in der Pressemitteilung
Was brachte der Gipfel in Sachen Klimawandel?
Es war ein wichtiges und richtiges Signal, dass 19 Ländern den US Präsidenten in seiner zurück ins „fossile-Zeitalter-Politik-Entscheidung“ isoliert haben. Leider hat der Gipfel beim Abbau klimaschädlicher Subventionen keinen Fortschritt gebracht. Ein großes Versäumnis ist es zudem, dass die Abschlusserklärung insgesamt keinen neuen Schwung für deutlich mehr konkreten Klimaschutz erkennen lässt. Alleine die Selbstverpflichtungen unter dem Pariser Abkommen reichen bei weitem nicht, um die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Die Bundeskanzlerin hätte den G20-Gipfel dafür nutzen müssen, den Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohlekraft endlich in Aussicht zu stellen! Anders lassen sich die Ziele des Pariser Abkommens zur Abwendung eines katastrophalen Klimawandels nicht erfüllen. Auch wenn bei uns der Klimawandel noch nicht wirklich greifbar ist, so ist er in den ärmsten Ländern bereits deutlich zu spüren, erste Lebensräume sind auf Dauer nicht mehr bewohnbar. Diese Entwicklung wird die nächsten Jahre zunehmen und immer mehr Menschen werden ihre Heimat verlassen müssen. Dieser Gipfel brauchte auch für die Bekämpfung der Fluchtursachen deutlich zu wenig.
Mein Fazit:
Wir müssen neben der Aufarbeitung der Gewalt am Rande des Gipfels unbedingt auch über die Inhalte reden, dafür war der Gipfel zu wichtig! Kanzlerin Merkel hat sich unglaubwürdig gemacht. Der einstigen Klimakanzelerin ist es nicht gelungen die nötigen Weichenstellungen in Sachen Klimawandel und globaler Ungerechtigkeit zu stellen, nicht zuletzt weil sie zuhause ihre Hausaufgaben nicht macht. Wer den Klimawandel und die Bekämpfung der Fluchtursachen ernst nimmt, der muss am dem Klimasünder Nummer 1 endlich aussteigen, dass geht nur ohne Kohle! Wenn sich schwarz grün anmalt, ist schwarz noch lange nicht grün! Am 24 September stellen wir die Weichen für mehr globale Gerechtigkeit und für ein Klima in dem wir alle gut Leben können.